An jenem schicksalhaften Morgen im Februar wurde ich von Mike Fuller vom Kariega Game Reserve in der Provinz Eastern Cape angerufen, der mir mitteilte, dass eines ihrer Nashörner gewildert worden war. Mein Herz schlug heftig. Dieses schreckliche Gefühl habe ich schon ein paar Monate vorher erlebt, als die Nachricht von einer Nashorn-Wilderei in meinem eigenen Wildgehege öffentlich wurde.
Zu wissen, wie langsam die ersten Ermittlungen am Tatort voranschreiten, drückte ich mein tief empfundenes Beileid aus und sagte, ich würde ihn später am Morgen aufsuchen.
Kurze Pause.
Dann kam der Hammer: "William, es ist noch am Leben!"
Bilder von den abgehackten Hörnern und dem blutenden Fleisch, die ich vorher schon gesehen hatte, kamen sofort wieder hoch mit dem Zweifel an der Wahrheit dieser ungeheuerlichen Behauptung. Der Zustand dieses armen Tieres begann in meinem Kopf, Gestalt anzunehmen.
"Die Hörner sind weg, es ist ein blutiges Chaos…", ergänzt Mike.
Ich hatte bereits ein Bild von einem Nashorn gesehen, das das gleiche Schicksal erlitten hatte, und spürte sofort wieder die Wut, die ich bereits das erste Mal verspürt habe.
Die Bilder schossen mir durch den Kopf, als ich versuchte, der Wegbeschreibung zuzuhören, und ich warf meine bereits gemachten Pläne für den Tag über den Haufen.
Ich fuhr innerhalb von 30 Minuten zum beschriebenen Ort:
Die Lage, die Beschreibung und die Umstände rund um dieses Tier begannen, vertraut zu klingen. Ich erinnerte mich, dass zwei Nashörner aus meinem eigenen Reservat Amakhala vor drei Jahren nach Kariega umgesiedelt wurden mit zwei weiteren Tieren aus einem anderen Reservat, um eine Sub-adult Gruppe von vier Nashörnern zu bilden. Mindestens eines dieser vier war jetzt in einer undenkbaren Situation und ich betete, dass es keines war, das ich kannte.
Beim Erreichen der Stelle, an der das Rhino das letzte Mal gesehen worden war, wurde ich von der ruhigen Schönheit des Ortes beeindruckt. Eine kleine, offene Fläche neben einem mäandernden Fluss mit unterbrochener Vegetation übergehend ins Dickicht des Buschs auf den Berghängen. Eine Bilderbuch-Einstellung, die verwendet worden sein könnte, um ein Stück Himmel zeigen.
Es schien einfach nicht möglich, dass es irgendwo hier ein Tier gibt, das durch die lebende Hölle ging.
Mike konnte mich nicht begleiten; er war bereits diesen Morgen durch die Hölle gegangen. Ich packte meine kleine Kamera ein und begann mein Weg gegen den Wind zu dem Ort, an dem das Nachhorn zuletzt gesehen wurde.
Der Schrecken dieser ersten Begegnung wird für immer in meinem Gedächtnis eingebrannt sein. Auf einer kleinen Lichtung vom Busch eingeschlossen stand ein Tier, kaum als Nashorn erkennbar.
Sein Profil war vollständig durch das Fehlen der ikonischen Hörner verändert. Mehr als Ekel erregend erstreckten sich Wunden über sein Gesicht und die freigelegten Knochen.
Anfangs stand er auf drei Beinen mit seinem Gesicht am Boden.
Als er mich bemerkte, hob er seinen Kopf und zeigte mir sein entstelltes, blutiges Gesicht mit dem losen Fleisch.
Er kämpfte sich vorwärts und drehte sich in meine Richtung, sein linkes Vorderbein zog er hinterher.
Um dieses auszugleichen, nutzte er seine verstümmelte Nase und das Maul als Krücke und taumelte auf mich zu. Zu diesem schrecklichen Aussehen kam noch sein verletztes und getrübtes Auge.
Anfangs war ich schockiert von diesem Anblick, dann begriff ich das Ausmaß und die Auswirkungen der gezackten Kanten und Aushöhlungen im Schädel. Als er näher kam, jetzt kaum noch 15 Meter entfernt, überwältigte mich die Realisation seiner Schmerzen. Ich war so betäubt von dieser unvorstellbaren Grausamkeit, dass ich die Betrachtung der Schmerzen unterließ.
Wie konnte ich auch nur annähernd seine Qual verstehen? Wie lang war er schon so verletzt? Waren seine Bemühungen mich zu erreichen, ein letzter Versuch der Aggression gegen die Quelle seiner Leiden oder war da ein verzweifeltes Verständnis der Endgültigkeit, eine Ausschau nach dem Tod?
Nieder gekauert versuchte ich, mit der zitternden Hand die Kamera zu halten, und erkannte, dass es sich möglicherweise um GEZA handelte, das junge Nashorn, dass ich drei Jahre zuvor in dieses Heiligtum geschickt hatte. Gedanken und Gefühle tobten durch meinen Kopf. Wie tief müssen wir fallen, um so viel Leid einem solch herrlichen Geschöpf zuzufügen, dessen Pflege uns anvertraut worden war? Kann irgendein Grund dieses Geschehen rechtfertigen? Ohne nachzudenken entschuldigte ich mich: "Es tut mir leid Junge, es tut mir so, sooo leid."
Sein Atem verschnellerte sich, als er meine Stimme vernahm.
War er versucht, meinen Geruch aufzunehmen? War dies das charakteristische „Huffing“, ein Teil des natürlichen untersuchenden Verhaltens, oder war dies eine erbärmliche Version von Nashorn-Aggressivität als Reaktion auf eine Quelle der Bedrohung?
Ich war nahe genug, um das Blut aus den Wunden seines Schädels sprudeln zu sehen und fragte mich, wie jeder Atemzug die Qual noch verstärken musste: die kalte Luft strömt über entzündetes Gewebe und die freigelegten Nerven.
Ich erwartete jeden Moment von ihm einen wütenden Angriff, aber dieser blieb aus. Ich wich langsam zurück und er taumelte weiter in meine Richtung ohne auch nur ein bisschen Aggressivität zu zeigen, nur eine quälende Anstrengung nach der anderen.
Für einen Moment kam mir in den Sinn, dass dieses Tier, leidend an einem unverständlichen Maß an Schmerzen, völlig atypisch reagierte, verzweifelt suchend nach etwas, irgendetwas, dass ihm den Schmerz nimmt.
Ich traute mir nicht zu, die Details dieser Verletzungen wieder abzurufen, und so nahm ich einige Bilder auf und zog mich zurück von diesem Strudel der Emotionen und Schmerzen.
Auf dem Rückweg zum Fahrzeug, wo Mike nun wartete, begann das Gewicht der Verantwortung auf meinen Schultern zu lasten. Das arme Tier, gequält durch die Hände meiner eigenen Spezies, hatte mindestens eine Nacht der absoluten Qual durchlitten und musste nun von seinem Leiden erlöst werden.
Mein Bauchgefühl sagte mir, dass er kaum eine Chance auf Heilung hat, obwohl ich bereits erlebt habe, dass Nashörner sich spektakulär erholen können von schweren Verletzungen. Ich erinnerte mich an ein paar andere Fälle von Nashörnern, die so etwas überlebt haben, und kramte in meinen wirbelnden Gedanken nach weiteren Details.
Durch das eben erlebte Trauma muss ich meine Reaktion neu bewerten. So bekamen die Dinge eine neue Ebene:
Das Ganze schürte Wut und Verzweiflung und Reue und Scham. Schlimmer als alles, was ich je erlebt habe. Dies brachte die Leiden von diesem und vieler anderer Nashörner direkt in das Wohnzimmer meiner Seele.
Sicherlich würde ich niemals wieder in der Lage sein, über die Nashorn-Wilderei in gleicher Weise wie bisher zu denken. Wenn wir durch unsere Erfahrungen geprägt sind, dann ist dieses Erlebnis ein Wendepunkt in meinem Leben. Ein Teil dieses Wendepunktes lag außerhalb meiner Kontrolle, aber der andere Teil beinhaltet Entscheidungen, die optional sind und mich über eine ethische Linie bringen, die bisher von meiner Lebenserfahrung im Rahmen meiner Pflege und Weiterbildung geprägt war.
Wissend, dass sich das Reservat auf meine fachliche und professionelle Meinung stützt, was als nächstes zu tun ist, vergrub ich meine persönlichen Emotionen und gab Mike mit drei Empfehlungen.
- Zunächst bestätigte ich ihre Befürchtungen, dass - meiner Meinung nach - es keine Möglichkeit gab, das Leben des Tieres zu retten: Das Humanste wäre, die Tragödie und das Leiden des Tieres durch Euthanasie zu beenden.
- Zweitens bat ich um Zeit, um mich mit einigen der anderen Tierärzte zu beraten, die ähnliche Erfahrungen mit überlebenden Tieren hatten; vielleicht gäbe es Hoffnung für dieses Nashorn.
- Drittens fragte ich mit erheblicher Beklommenheit, ob sie in Betracht ziehen würden, die Welt über die schrecklichen Leiden, die gleich neben uns stattfanden, zu informieren. Zweckmäßigerweise würde ich mit der Kamera vor Ort Filmmaterial in Broadcast-Qualität erstellen, was in diesem abgelegenen Teil des Reservats Stunden in Anspruch nehmen würde.
Hat ein Tierarzt, der berufen ist, Tieren zu helfen, der Sprachrohr für die ist, die nicht für sich selbst sprechen können, der mehr als die meisten das Ausmaß des Leidens verstehen sollte, das dieses Tier durchgemacht hatte und immer noch aushalten muss, die ethische Freiheit, das Leiden des Tieres ein wenig zu verlängern?
Werden diejenigen, die Verantwortung übernehmen, und auch diejenigen, die vorgeben, es kümmere sie nicht, aus ihrer Selbstgefälligkeit heraus schockiert sein beim Anblick solcher Unmenschlichkeit?
Die Fragen klangen irrational in meinen eigenen Ohren und ich rang bei dem Gedanken daran.
In den letzten drei Jahren wurden von unserer Vereinigung der privaten Wildreservate Maßnahmen getroffen, um die latente Bedrohung der Nashornwilderei zu bekämpfen. Ich hatte gesehen, wie die Tötungszahlen im Jahr 2009 eskalierten und sich im Jahr 2010 verdoppelten trotz einer Reihe von Versuchen, dem Gemetzel Einhalt zu gebieten. Sieben Tiere wurden während dieser Eskalation in einem Umkreis von 60km gewildert und es gab keine Anzeichen von öffentlichen oder Strafverfolgungsbehörden, die Wilderei zu stoppen.
Viele der Tiere wurden mit Tierarzneimitteln betäubt, bevor die Hörner mit Pangas und Äxten abgetrennt und die sich darunter befindenden Schädelknochen zertrümmert wurden.
Die Annahme der Wilderer ist, dass diese Tiere unter Narkose sind und somit nichts spüren.
Ich versichere Ihnen, sie fühlen! In vielen Fällen tötet die Menge des Betäubungsmittels die Tiere nicht. Wenn sie nicht verbluten, wachen sie unter Umständen auf, die ich nur schwer beschreiben kann.
Ich habe mich immer gefragt, warum die Wilderer die Rhino-Gesichter so dermaßen verunstalten, obwohl ihre Vorgehensweise als kriminell gut organisiert beschrieben wird.
Der Anblick von GEZA an diesem schrecklichen Tag brachte die Erkenntnis, dass viele dieser Tiere wahrscheinlich noch am Leben waren und auf die Verstümmelungen, denen sie unterzogen werden, reagieren, daher auch die chaotischen Panga-Schnitte und -schläge in ihrem Gesicht.
Mein Verstand sagte mir, dass dieses Tier am Leben zu erhalten, falsch sei, aber irgendwo in meinem Inneren fühlte ich, dass die Geschichte dieses verabscheuungswürdigen Leidens selbst die hart gesottensten Gemüter erhitzen würde.
Die Leute, die das bizarre Produkt „Nashorn“ nachfragen, die es einnehmen, um sich gut zu fühlen, würden sich sicherlich nicht wohl fühlen, wenn sie wüssten, dass die Tiere so leiden und sie ihr Blut an den Händen haben. Wenn sie - auf welche Art und Weise auch immer - zu Teilen dieser Abschlachtungen gemacht werden, könnte dieses grausame und sinnlose Töten gestoppt werden.
Mir wurde zugestimmt, die Kamera zum Filmdreh zu nutzen, während ich telefonisch bei den Kollegen eine zweite Meinung einholte.
In den nächsten drei Stunden dachte ich mit Bauchschmerzen über meine Entscheidungen nach, während sich der Zustand von GEZA verschlechterte. Während dieser Stunden habe ich gelernt, dass dieses Nashorn in der Tat GEZA war, the „Naughty One“, ein Männchen, geboren in Amakhala, dem Reservat, auf dem ich lebe. Er wurde geboren im Januar 2006 als zweites Kalb von "Nomabongo", einer stolzen Nashorn-Kuh. Seine Mutter war das erste Nashorn, das in unser Reservat kam.
Ich erinnere mich lebhaft an den Tag, an dem „Nomabongo“ im Jahr 2003 angekommen ist. Ihre alleinige Anwesenheit verwandelte sofort die ganze Atmosphäre der Landschaft, die von Ackerland in wildes Land gewandelt wurde.
Ich erinnerte mich auch an die erste Woche aus GEZAs Leben. Anders als ihr erstes Kalb, das „Nomabongo“ sechs Wochen vor uns versteckte, zeigte die stolze Mutter-Kuh ihr männliches Kalb innerhalb weniger Tage nach der Geburt und ein befreundeter Photograph hielt diese Bilder in atemberaubenden Fotos fest.
GEZA erhielt seinen Namen, da er bereits in frühem Alter ältere Nashörner auf eine schelmische Art herausforderte und dann zurück zur Sicherheit zu seiner schützenden Mutter flüchtete. In geselligem Beisammensein mit anderen Müttern und Kälbern war Geza immer der Anstifter, immer verspielt, ein scheinbarer Angeber.
Typisch für Nashörner wurde GEZA, als er zweieinhalb Jahre alt war, von seiner Mutter entwöhnt, als sie kurz vor der Geburt ihres nächsten Kalbs stand. Während dieser Zeit schloss sich GEZA mit einer anderen Nashorn-Kuh zusammen und ihr weibliches Kalb namens „Landiwe“ wurde im Mai 2006 geboren. GEZA blieb bei „Landiwe“ und ihrer Mutter.
Die Mutter bot Schutz vor ausgewachsenen Bullen, den GEZA benötigte, da er noch nicht alt oder groß genug war, um sich selbst zu schützen. Diese Gruppierung blieb, bis beschlossen wurde, einige Nashörner aus unserem Reservat umzusiedeln und GEZA und „Landiwe“ wurden im August 2008 als Paar verlegt.
Sie passten sich gut an, da sie einander kannten und als junge Nashörner in einer neuen Umgebung sollten sie zu einer erfolgreichen Verlegung beitragen.
Diese Gruppe von vier jungen Nashörnern war die erste, die in diesem Abschnitt angesiedelt wurde und ihre Anwesenheit hatte den gleichen Effekt wie bei „Nomabongo“: das Land wurde verwandelt in wildes Land.
Jetzt, weitere zweieinhalb Jahre später, wurde GEZA lebensgefährlich verletzt und die anderen Nashörner waren im Dickicht der Vegetation verschwunden. Auch wenn sie noch lebten, würde dieses Ereignis ihre Entfernung aus diesem Bereich besiegeln und mit ihnen würde auch ein Teil der Seele dieses Landes sterben.
Während die Stunden langsam vergingen, wurde der Ort der tatsächlichen Wilderei entdeckt und Ermittler begonnen, die Puzzle-Stücke zusammenzusetzen.
Eine große Blutlache markierte Geza anfängliches Fallen und die Stelle, an dem das Gemetzel stattfand.
Stücke von Fleisch und Knochen lagen im Blut und befleckten das Gras in der Nähe.
Er musste aufgestanden sein und schwankte ungefähr zehn Schritte, bevor er auf einen kleinen Baum fiel, wo er während seines Kampfes für einige Zeit liegen blieb.
Unter ihm wieder eine große Blutlache als Zeugnis seiner einsamen Qual.
Jeder seiner Schritte hinterließ blutige Spuren.
Ich stellte mir vor, dass sein Körper die Zyklen der Arzeimittel-Entwöhnung ohne einen Gegenmittel durchlief, vom Dämmerzustand bis hin zum Eintauchen in die Realität seiner schmerzhaften Wunden.
Ich konnte nicht genau ermitteln, wie lang er sich schon in diesem Zustand befand. Könnte dies vielleicht vor zwei Nächten passiert sein? Wir waren nicht sicher. Diese Möglichkeit war nicht begreifbar und bis jetzt verbanne ich diese Gedanken aus meinem Kopf.
Sein vorderes linkes Bein war nicht mehr durchblutet durch seinen Kampf auf der Seite, welcher auch für sein verletztes Auge verantwortlich war. Wenn Zellen nicht mehr mit Sauerstoff versorgt werden, sterben sie ab und verursachen Entzündungen, Schwellungen, Schmerzen und Nekrose.
Zu der Zeit, als GEZA gefunden wurde, konnte er sein linkes Bein schon nicht mehr gebrauchen. Durch den Blutverlust, den Schock, die Dehydration und die Schmerzen musste dieses Tier teuer bezahlen für die sinnlose Gier der Menschen.
Die Wartezeit kam mir vor wie eine Ewigkeit. Die Kamera-Crew war angekommen und ich konnte endlich diesem Albtraum ein Ende setzen. Der humanste Weg war eine Überdosierung opioider Betäubungsmittel.
Die Methode ist die gleiche, die die Wilderer verwenden, nur mit einem Pfeil. Ein schweres Kaliber-Geschoss auf das Gehirn würde die Endlichkeit sicherstellen und keine Rückkehr in die Hölle.
Als der Pfeil seine Haut durchdrang, fragte ich mich, ob GEZA das noch merkte nach all diesen langen Stunden der Qual. Würde irgendein Gefühl der Hilflosigkeit plötzlich von einem letzten Wutanfall überwunden werden, wie ich es erwartete? Seine Antwort waren nur ein paar Schritte in unsere Richtung, als der Pfeil eindrang, bevor seine Verletzungen sein Vorankommen stoppten.
Innerhalb weniger Minuten wirkten die Medikamente und obwohl seine letzten bewussten Momente äußerst schmerzhaft sein mussten, wusste ich, dass der Schmerz abklang während er starb.
Eine letzte Betrachtung seiner Verletzungen bestätigte, dass es keinen Weg zurück geben würde und ich injizierte mehr Betäubungsmittel direkt in seine Blutbahn. Ein Gefühl der Erleichterung vermischt mit Trauer, Ekel und Scham senkte sich über das kleine Stück Afrika, das für lange Stunden von Spannung und Gewalt ergriffen war.
Die schwere Kugel schlug mit viel Lärm durch seinen Schädel und eine Schockwelle strahlte über die Landschaft aus und läutete das Ende einer qualvollen Folter ein.
GEZA, the „Naughty One“, der mein Herz als verspieltes Kalb berührt hat, starb, während ich meine Hand über sein Auge und seinen zitternden, friedlichen Körper legte.
GEZA, dessen Hörner von Wilderern abgehackt wurden und das Gesicht verstümmelt, während er noch am Leben war… Die Wilderer stehen am Anfang einer Kette von achtloser Gier und ignoranter Nachfrage.
Wird dieses Nashorn, dessen Leiden ich verlängerte und das „nur“ ein weiteres in der Statistik der nicht endenden Wilderei ist, der Welt die Augen öffnen? Oder wird der Leidensweg dieses Nashorns uns in der Weise berühren, die uns zwingt, etwas dagegen zu tun?
Was ich erlebt habe, stellt sicher, dass ich nie Frieden finden werde, solange das Töten nicht aufhört.
Während ich dieses schrieb, erreichte mich die Nachricht von sieben weiteren getöteten Nashörnern.
Bitte helfen Sie uns alle an der Front dieses Krieges gegen die Nashornwilderei. Wenn wir die Nashörner nicht retten können, welche Hoffnung haben wir dann, den Rest zu retten?
Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, dies zu lesen.
Dr. William Fowlds