LEGALES NASENHORN KÖNNTE WILDEREI MINDERN
Zulassung kann den Schwarzmarkt aber nicht auslöschen
January 26, 2022 von Von Elvira Hattingh und Katharina Moser, Windhoek
Forscher haben herausgefunden, dass ein legaler Markt für Nasenhorn zur Bekämpfung der Wilderei beiträgt, sofern er die Hörner wild lebender Nashörner liefern kann. Auch namibische Verantwortliche sprechen sich für eine regulierte Legalisierung aus.
Die Legalisierung des Handels mit Nasenhorn wird dazu beitragen, den Schwarzmarkt zu verkleinern, aber das allein wird nicht ausreichen, um diesen Markt zu auszumerzen. Zu diesem Ergebnis kommen zwei dänische Forscher, Dr. Vu Hoai Nam Dang und Prof. Martin Reinhardt Nielsen von der Universität Kopenhagen in der Fachzeitschrift ScienceDirect, an dem sie 345 Verbraucher von Nasenhorn in Vietnam beteiligten. Die Verbraucher des Produkts bevorzugten jedoch die Hörner wild lebender Nashörner, was bedeute, dass ein „legaler Markt" ständig der Konkurrenz eines parallelen Schwarzmarktes ausgesetzt sei. Dennoch zögen es die Verbraucher vor, das Produkt legal zu kaufen. Inwieweit die Nashornwilderei durch den legalen Handel bekämpft werden kann, hänge davon ab, ob der legale Markt „wilde Hörner" verdrängen könne und ob es gelinge, durch Kampagnen die Vorlieben der Verbraucher zu ändern, so die Forscher gegenüber Africa Sustainable Conservation News.
Die Studie zeigt, dass die Verbraucher nicht nach Nashörnern suchten, die „gezüchtet" wurden. Sie bevorzugten Nashörner, die in freier Wildbahn oder auf privatem Land vorkommen, wo sie ihr Wasser und ihre Nahrung selbst finden müssen, und seien auch bereit, mehr dafür zu bezahlen. Wilde Nasenhörner hätten in ihren Augen einen besseren „medizinischen Nutzen". „Wenn also das Angebot an wildem Nasenhorn nicht ausreicht, wird immer noch gewildert, oder Wilderer versuchen, die Hörner von legalen Anbietern zu stehlen", sagen die Forscher. Der Handel mit Nasenhorn ist äußerst lukrativ: Auf dem Schwarzmarkt werden für asiatisches Nasenhorn bis zu 400 000 US-Dollar pro kg und für afrikanisches Nasenhorn bis zu 20 000 US-Dollar pro kg gezahlt. Die Nachfrage nach Nasenhorn auf den asiatischen Märkten, insbesondere in Vietnam und China, hat die Nashornpopulationen inzwischen an den Rand des Aussterbens gebracht. In den letzten zehn Jahren wurden in Afrika etwa 10 000 Nashörner von Wilderern getötet. Um der Wilderei Einhalt zu gebieten, wird vorgeschlagen, einen regulierten Handel zu legalisieren, damit die Hörner von Nashörnern nachhaltig geerntet werden könnten. Gleichzeitig könne er ein Einkommen für die Bekämpfung der Wilderei generieren, Arbeitsplätze schaffen und Wilderer abschrecken. Nashörner, die international legal gehandelt würden, könnten mit Mikrochips versehen werden, während ein Zertifizierungs- und Genehmigungssystem eingerichtet werden könne, um Geldwäsche zu verhindern.
Namibische Unterstützung
Auf lokaler Ebene hat der Geschäftsführer der namibischen Umweltkammer (NCE), Dr. Chris Brown, bereits gesagt, dass es für Namibia an der Zeit sei, in Partnerschaft mit Nachbarländern ernsthafte Schritte in Bezug auf Nashornmanagement zu unternehmen, um die Nashörner langfristig zu erhalten. Brown spricht sich dafür aus, dass Namibia international mit Nasenhorn handelt, idealerweise mit der Genehmigung des Übereinkommens über den Handel mit gefährdeten Arten (CITES) und mit internationalen Überwachungs- und Prüfverfahren. Gleichzeitig sollten Nashörner in allen Nationalparks und auf kommunalen und kommerziellen Flächen in einem zwei- bis dreijährigen Zyklus enthornt werden. Laut Brown kann der internationale Handel mit Nasenhorn fast 2 Milliarden N$ pro Jahr zur namibischen Wirtschaft beitragen und werde er mit der Zunahme der Nashorn-Population wachsen.
Unser Leserbrief zum Thema: Handel mit dem Nasenhorn
Den Handel mit dem Horn der Nashörner legalisieren zu wollen, kann nur der Versuch sein, billiger und einfacher an das Horn zu kommen. Einen Rückgang der Wilderei mit dem Horn wird es nicht bezwecken. Was ja schon im Bericht selbst geschrieben steht. Und Afrika hat mit dem Elfenbein der Elefanten ein leider schreckliches Beispiel vor Augen. Der Handel mit Elfenbein hat dieses ja gezeigt und zeigt es immer noch. Von 1989 bis 1997 galt ein weltweites Handelsverbot. Der Elfenbeinpreis sank ins Bodenlose, die Wilderei reduzierte sich erheblich. Die Zahl der Elefanten stieg langsam wieder an. Nach 1997 gab es wieder Ausnahmen vom Handelsverbot, mit der Folge, dass der illegale Handel wieder eingeheizt wurde. Es wurde so schlimm, dass Kenia seinen gesamten Elfenbeinvorrat verbrannte.
Bei Wikipedia lesen wir zu dem Thema:
Die Kontrolle des generell geltenden Elfenbein-Handelsverbotes wird durch verschiedene Umstände erschwert bzw. unmöglich gemacht. Große formale Hindernisse bestehen darin, dass nicht alle Staaten das Artenschutzübereinkommen unterzeichnet haben und es keine Zwangsmittel zur Durchsetzung des Abkommens gibt. Die Praxis zeigt außerdem die Hilflosigkeit gegenüber der auf allen Ebenen verbreiteten Korruption. Im Handel ist es praktisch unmöglich, zwischen legalem und illegalem Elfenbein zu unterscheiden.
Unter Auflagen erlaubt ist der Elfenbeinhandel (seit 1999) den vier südafrikanischen Staaten Namibia, Botswana, Simbabwe und der Republik Südafrika, weil deren Elefantenpopulationen als stabilisiert angesehen werden. Diese vier Länder durften 1999 und 2008 insgesamt 151 Tonnen Elfenbein an Händler aus Japan und China versteigern. Artenschutzorganisationen hatten vor diesen Verkäufen gewarnt, weil sie befürchteten, dass auf diesem Weg gewildertes Elfenbein in den Markt geschleust werden könnte, was nach Einschätzung von Beobachtern auch tatsächlich der Fall war.
Jetzt zu glauben, dass durch die Legalisierung des Nasenhornhandels die Wilderei nachlässt, zeugt doch von völliger Naivität. Es nützt natürlich nicht nur das Verbot, es müssen auch die Wilderer und Hintermänner, die bis in die Politik gehen, verfolgt werden. Zusätzlich muss der Transport von Afrika nach Asien rigoros unterbunden werden.
Karl-Heinz Schäfers
Verein Go for Rhino e.V.
Bitte unterstützen Sie uns im Kampf gegen die Wilderer. www.go-for-rhino.de